Counter

Was bleibt, wenn der Plan nicht aufgeht

Früher haben wir Beziehungen einfach gelebt.
Heute planen wir sie.
Wir checken Werte, Ziele, Zukunft – manchmal noch bevor wir uns wirklich kennen.
„Future-Proofing“ nennen sie das. Beziehungen sollen krisensicher sein, wie Start-ups mit Notfallplan.
Nur dass man hier kein Produkt verkauft, sondern sich selbst.

Wir fragen:
Wie denkst du über Kinder?
Willst du in der Stadt oder auf dem Land leben?
Wie viel Nähe brauchst du, wie viel Freiheit?
Und irgendwo dazwischen geht oft das verloren, was Liebe eigentlich ist: das Nichtwissen, das Entdecken, das Werden.


Ich habe einmal jemanden geliebt, der perfekt zu meinem Lebensplan passte.
Zumindest auf dem Papier.
Wir hatten dieselben Ansichten, dieselben Ziele, dieselben Vorstellungen von „später“.
Aber irgendetwas blieb leer.
Weil man kein Gefühl ankreuzen kann.
Weil Vertrauen kein Planpunkt ist.
Und weil Liebe nicht wächst, wenn man sie verwaltet.


Manchmal sind es nicht die Fragen, die fehlen –
sondern die, die man sich nicht traut zu stellen.

Nicht: „Wo siehst du dich in fünf Jahren?“
sondern:
– „Was bringt dich wirklich zur Ruhe?“
– „Was verletzt dich – und warum?“
– „Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen?“
– „Wie gehst du mit Stille um?“
– „Was tust du, wenn du Angst hast, verlassen zu werden?“
– „Wann hast du zuletzt das Gefühl gehabt, du darfst einfach du sein?“

Das ist der eigentliche Zukunfts-Check.
Nicht aus Angst, dass etwas kaputtgeht,
sondern in der Hoffnung, dass es hält, weil beide verstehen, was sie brauchen.


Fußnote an mich selbst:
Ich will keine Beziehung, die perfekt geplant ist.
Ich will eine, die echt ist,
auch wenn sie manchmal stolpert.
Denn wer sich nur auf Zukunft absichert,
verpasst das Jetzt.

👁️ Aufrufe: 11
👍 1 | 👎 0