Ich bin Marcus – kein Autor, kein Held, nur jemand, der hinsieht
Eine leise Selbstvorstellung zwischen Beobachtung und Gefühl.
Content Note:
Dieser Text ist kein Lebenslauf.
Er ist ein Blick nach innen – und nach außen.
Ein Versuch, zu erklären, warum ich schreibe, ohne erklären zu wollen.
Die Szene
Ein Bildschirm.
Ein leerer Textcursor, der blinkt, als würde er mich fragen:
„Na, wer bist du?“
Ich sitze davor, denke an alles, was ich sagen könnte –
und an alles, was ich lieber nicht sage.
Ich denke an Rollen, Etiketten, Lebensläufe.
An die Dinge, die man aufzählt, wenn man sich „vorstellt“.
Aber nichts davon fühlt sich richtig an.
Weil ich keiner dieser Punkte bin.
Ich bin nicht mein Beruf,
nicht meine Vergangenheit,
nicht das, was andere in mir sehen.
Ich bin Marcus.
37 Jahre alt.
Vater eines Sohnes.
Geboren in Düsseldorf, aufgewachsen in Erkrath, Hilden –
und irgendwann weitergezogen:
durch Düsseldorf, Solingen, Monheim am Rhein, Dortmund, Langenfeld.
Jetzt lebe ich in Lünen.
Ich habe oft gepackt, losgelassen, neu angefangen.
Aber egal, wo ich war –
ich habe immer hingesehen.
Manchmal zu genau.
Manchmal zu still.
Aber immer echt.
Warum ich das schreibe
Weil wir verlernt haben, uns zu zeigen,
ohne uns gleichzeitig zu bewerben.
Heute ist jede Vorstellung ein Versuch,
irgendwo hineinzupassen –
in Erwartungen, Kategorien, Algorithmen.
Ich will das nicht mehr.
Ich schreibe nicht, um mich zu erklären.
Ich schreibe, weil Worte die einzige Form sind,
in der ich ungestört echt sein kann.
Und wenn jemand darin etwas findet,
das sich vertraut anfühlt –
dann ist das genug.
Einsicht 1 – Ich bin kein Autor, ich bin ein Mensch, der schreibt
Ich halte mich nicht für einen Schriftsteller.
Ich beobachte nur – mich, das Leben, die Menschen, das, was dazwischen passiert.
Manchmal entstehen daraus Texte,
manchmal nur Gedanken,
manchmal gar nichts.
Ich glaube, das Schreiben ist nicht die Kunst,
Antworten zu finden.
Sondern, sich gute Fragen zu erlauben –
und still genug zu werden,
um sie zu hören.
Einsicht 2 – Ich schreibe, um zu fühlen, nicht um zu gefallen
Ich mag keine Perfektion.
Ich mag das Unfertige, das Wahre, das, was brennt.
Ich glaube, dass Verletzlichkeit kein Defekt ist,
sondern der Beweis, dass wir noch leben.
Wenn du in meinen Texten etwas findest,
das dich berührt oder irritiert –
dann war es das wert.
Denn ich schreibe nicht, um zu überzeugen,
sondern um zu verbinden.
Einsicht 3 – Ich glaube an kleine Dinge
Ich glaube an stille Gesten.
An Blicke, die mehr sagen als Sätze.
An das Teilen von Gedanken,
auch wenn niemand klatscht.
Ich glaube, dass Empathie, Güte und Ehrlichkeit
nicht schwach machen,
sondern stark –
weil sie selten geworden sind.
Und ich glaube,
dass wir alle irgendwann mal jemanden brauchen,
der einfach nur zuhört.
Sanfte Einladung
Wenn du hier liest,
erwarte keine Antworten.
Erwarte keine Perfektion.
Erwarte einfach Menschlichkeit.
Vielleicht erkennst du dich in einem Satz wieder,
vielleicht in einer Pause,
vielleicht nur im Schweigen dazwischen.
Das reicht.
Fußnote an mich selbst
Ich bin Marcus.
Ich schreibe nicht, um zu fliehen,
sondern um zu bleiben.
Ich schreibe,
weil Worte manchmal das Einzige sind,
was still genug ist,
um ehrlich zu sein.

